Man hat mir die Worte zurückgegeben.
Es waren nicht viele, aber irgendwann gehörten sie mir.
Schließlich hat man sie verstaatlicht.
Ein gesellschaftliches Muss, im Namen des Volkes.
Sie verstaatlichen diese und jene, bis sie alle enteignet hatten.
Ich blieb ohne Worte.
Nicht einmal ein paar für den Eigenbedarf hat man mir gelassen.
Wenn du sie verwenden willst, dann stellst du einen Antrag, den sie dir abstempeln, und dann…
Aber dann nur diese, die dir der Staat gewährt hat.
Und das nur für kurz.
Danach sammeln sie sie wieder ein.
Und du bezahlst teuer und mehr als teuer für deine eigenen Worte.
Sie genehmigen dir zwei bis drei Worte, aber schwimmen selbst im sprachlichen Luxus.
Von allen sammelten sie Worte, benutzen sie und leben gut damit.
Ich versteckte meine Gedanken, sie konnten sie mir nicht nehmen.
Während der ganzen Zeit sind sie bei mir geblieben.
Ich hatte sie so gut versteckt, dass ich selbst vergaß, wo sie sind.
Ich weiß, dass ich irgendwelche Gedanken habe, meine ureigenen; aber welche und wo die sind – Gott weiß.
Ein-, zweimal hätte ich sie gebraucht, ich habe gewühlt und gewühlt, aber nichts gefunden.
Und woher auch die Zeit nehmen – Schule, Militärdienst, Heirat, Kinder…
Jetzt schaue ich mir die Worte an – verkommene, zerrissene, abgedroschene.
Ich habe sie kaum erkannt.
Aber was soll man tun, es sind die meinen, andere habe ich nicht.
Ich könnte sie am Flohmarkt verkaufen.
Und ich kann ihnen ein neues Aussehen verpassen, sie polieren, auf fein machen und sie vermieten.
Natürlich am besten an Ausländer.
Aber heutzutage sucht jeder seine Ausländer, sie reichen nicht aus.
Vielleicht doch an einen Landsmann. Oder in Pacht geben.
Wenn er nicht will, dann benutze ich sie eben selber.
Sie sind zwar nicht ganz neu, aber zwanzig Jahre werden sie schon noch halten.
Übersetzt von Ursula Bieber