Ivan Antonov, ein idealistischer junger Intellektueller, der Sprachwissenschaften an der Universität lehrt, kauft einen Sakko aus Velour. Allerdings ist das Leder nicht perfekt gegerbt: Einige Haarbüschel sind noch vorhanden. Deshalb beschließt Antonov, dem Sakko einen „Haarschnitt“ zu verpassen. Die einzige Person, die dazu bereit ist, ist ein Schafscherer aus einem Dorf. Aus steuerlichen Gründen muss dieser den Buchstaben des Gesetzes folgen: Da es keinen Weg gibt, der Sakko als solche zu deklarieren, gibt er die Prozedur als „Scheren eines privaten Schafes“ an. So mutiert der Sakko laut staatlichem Verzeichnis zum Schaf. Ein spezieller Passus im Amtsbuch dokumentiert, dass Ivan Antonov das „Schaf“ als Haustier in seiner Badewanne hält. Dies versetzt nicht nur den Besitzer in ungewöhnliche Situationen, sondern legt auch einen ganzen bürokratischen Mechanismus bloß, in dem die Akte den Menschen ersetzt, die Ziffern augenscheinliche Fakten verdecken und die Menschen in einer Welt der Verfremdung und des bürokratischen Stumpfsinns zu leben beginnen. Der Logik des Absurden folgend muss der Besitzer des Sakkos, die offiziell ja ein Schaf ist, Steuer für die Haltung eines Haustieres zahlen. Egal, was Antonov sagt oder tut, es gelingt ihm nicht, die Behörden davon zu überzeugen, dass das „Schaf“ eigentlich ein Sakko ist. Die bürokratische Maschinerie mit ihren Verordnungen beginnt ihn regelrecht immer mehr herumzuwirbeln. Der einzige Lösungsvorschlag der Bürokraten besteht darin, dass Ivan Antonov ein Schaf kauft, da ja ohnedies schon eines registriert ist. Anfangs kommen Freunde, um ihm durch das Inferno der Steuerbehörden, das voll mit versperrten Türen und zugemauerten Korridoren ist, zu helfen. Nach und nach aber geben Antonovs Freunde auf. Da Antonov sich gezwungen sieht, durch das höllische Labyrinth aus bürokratischer Gleichgültigkeit und dem Mangel an klarem Menschenverstand zu gehen, resigniert er schließlich und legt das Sakko zum Grasen in den Park in der Nähe der Universität.